Im Auftrag des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) erforscht das ISG die Gründe einer Nichtinanspruchnahme von Wohngeld sowie Strategien zur Verbesserung dessen Inanspruchnahme. Das Wohngeld in Deutschland stellt eine staatliche Unterstützungsleistung dar, die Menschen mit niedrigem Einkommen im Hinblick auf ihre Wohnkosten unterstützen soll, von einer beträchtlichen Anzahl anspruchsberechtigter Haushalte jedoch nicht abgerufen wird.
Die Bearbeitung des Forschungsauftrags folgt einem Multi-Method-Design und beginnt mit einer Bestandsaufnahme empirischer Zugänge und Datenquellen zur Nichtinanspruchnahme des Wohngeldes. Im Anschluss daran erfolgt eine quantitative Analyse der sozio-demografischen Hintergründe von Personen, die ihren Anspruch auf Wohngeld nicht realisieren. Die empirische Erhebung erstreckt sich auf die Schwerpunktregionen Nord, West, Süd und Ost, die sich jeweils aus zwei kreisfreien Städten und zwei Landkreisen zusammensetzen. Zum einen finden dort insgesamt vier Fokusgruppen mit Expert*innen aus der Praxis statt, zum anderen werden 40 semistrukturierte leitfadengestützte Tiefeninterviews mit wohngeldberechtigten Personen ohne tatsächlichen Leistungsbezug geführt. Die Fokusgruppen und Interviews werden anschließend codiert und fachlich-inhaltlich mit Blick auf die Fragestellungen ausgewertet, welche subjektiven Gründe für die Nichtinanspruchnahme von besonderer Bedeutung sind und welche Strategien den Zugang zum Wohngeld künftig erleichtern könnten. Im Rahmen der Berichtslegung werden die so gewonnenen Erkenntnisse wissenschaftlich bewertet und kritisch reflektiert sowie mit konkreten und praxistauglichen Handlungsempfehlungen versehen.